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12.07.2017

Der Stadtbus als mobile Insel

Masterstudentinnen des Studiengangs Textildesign präsentierten ihre innovativen Konzepte für ein schöneres Busfahren in Reutlingen

Wie kann man Busfahren attraktiver machen? Eine spannende Aufgabenstellung für Prof. Brigitte Steffen und ihre Textildesignstudentinnen; Foto: Hochschule Reutlingen / Löffler

Simone Löffler

Wie kann man Busfahren attraktiver machen? Wie wird der Bus zu einer mobilen Insel im stressigen Alltag? Wie wird man den verschiedenen Zielgruppen gerecht? Und wie lassen sich visionäre und innovative Ansätze verwirklichen? Diesen Fragestellungen widmeten sich acht Masterstudentinnen des Studienschwerpunkts Textildesign/ Material & Surface Design der Hochschule Reutlingen. Acht der insgesamt 32 Designideen konnten am vergangenen Donnerstag im Hangar des Reutlinger Stadtverkehrs, Tor 13, direkt in einem Bus erlebt und besichtigt werden. Eine Fachjury bewertete die Konzepte, verlieh Preise in zwei Kategorien und auch das Publikum kürte seinen Favoriten.

Den Anstoß für dieses Semesterprojekt gab Mark Hogenmüller, Geschäftsführer des RSV. „Wir möchten Busfahren in Reutlingen schöner machen.“ Mit diesem Anliegen kam er auf Prof. Brigitte Steffen, Leitung Studiengang Textildesign/ Material & Surface Design an der Hochschule Reutlingen, zu. Dabei war zuerst nur an die Entwicklung neuer Sitzbezüge gedacht worden. Da ganzheitliches Denken eine Kernkompetenz der Designstudiengänge an der Hochschule Reutlingen ist, entstand aus dieser Anfrage ein ganzheitliches Projekt. Die Aufgabenstellung bezog sich auf das gesamte Interieur des Busses, wobei an der Formgestaltung nichts verändert werden sollte. Denn das Ziel lautete, die Ideen in die bestehenden Busse des Fuhrparks einzubringen und neue Fahrzeuge entsprechend auszustatten. Daher fokussierte sich das Projekt ausschließlich auf die Materialität des Interieur und deren Wirkung auf die Fahrgäste.

Tor13 - Vernissage im Bus
Am vergangenen Donnerstagabend präsentierten die Textildesign-Studentinnen ihre innovativen, zeitgemäßen und ansprechend wirkenden Konzepte an einem Ort des Alltags – dem Tor13 des RSV. „Dieser Event bricht den Alltag auf“, freute sich Mark Hogenmüller, Geschäftsführer des RSV. Auch Prof. Dr. Henrik Brumme, Präsident der Hochschule Reutlingen, empfand den Ort als „klasse Ambiente“ für eine Ausstellung und lobte die gute Zusammenarbeit des RSV mit der Fakultät Textil & Design der Hochschule Reutlingen. Für die Zukunft sieht Brumme weiteres Potential, kreative Lösungen praxisnah für Firmen entwickeln zu können. In einen regional-übergreifenden Kontext stellte Matthias Lieb, Vorsitzender des Fahrgastbeirates des SPNV und VCD Landesvorsitzender Baden-Württemberg, die Konzepte und stellte den Bezug zur ÖPNV-Offensive des Landes ab 2021 her. Prof. Brigitte Steffen, Leitung Studiengang Textildesign/ Material & Surface Design an der Hochschule Reutlingen, freute sich über die „vielen innovativen Ideen, die entstanden sind“, und hob insbesondere die einzigartige Ausstattung der Hochschule in der textilen Ausbildung hervor. „Die Flachgewebe sind an der Hochschule Reutlingen entstanden“, so Steffen. Die Möglichkeiten zur Veränderung in einem bereits bestehenden Bus liegen im Bereich der Sitze (Sitzbezüge), Haltestangen, Boden, Wand, eventuell Deckengestaltung und Beleuchtungskonzept, und den Abtrennungen. Dabei sind zahlreiche Vorschriften und Normen zu beachten. Deshalb wurden zur Realisierung der Ideen Profis als Partner gesucht und gefunden. Unterstützt wurde das Projekt von der Weberei Schoepf, Evobus, Gerflor und der Druckerei Schöpfer aus Reutlingen.

Tor13 - Gewinnerkonzepte
Die Fachjury verlieh Preise in den Kategorien „Realitätsnahe Umsetzung“ und „Innovativ“. Jana Gluchow überzeugte die Jury in der Kategorie „realitätsnahe Umsetzung“ mit ihrem Konzept „Vernetzt“. Hauptelement in diesem Konzept bildet ein Textil für den Sitz, das eine Netzstruktur imitiert und dadurch Leichtigkeit, sportlichen Charakter und Atmungsaktivität suggeriert. Dabei ist dieser universell und kann so in der Kombination mit unterschiedlichen Materialien eingesetzt werden. In der Kategorie „Innovativ“ gewann Anastasia Kistner mit ihrem Konzept „Nature Line“. „Reutlingen und seine Umgebung inspiriert! Die Stadt hat viele Seiten, der Ansatz ist, diese verschiedenen Aspekte gestalterisch umzusetzen“, so Anastasia Kistner. Das innovative Konzept „Nature line“ verarbeitet die Region. Hier werden Sitze aus einem speziellen Material, Heu beschichtet mit Harz, eingesetzt. Das Interior wurde mit Bildern der Biosphäre und Naturmaterialien gestaltet. Mit dem Publikumspreis ausgezeichnet wurde das Konzept „Achalm-Linie“ von Anke Steinbach. Der Publikumsliebling besticht durch sein klassisches Design und fokussiert das Sitzteil, dessen Muster von dem Reutlinger Hausberg, der Achalm, inspiriert ist. Die klassischen Farben navy und grau ergeben ein zeitloses, elegantes Design.

„Die jungen, kreativen Studentinnen haben realisierbare Projekte geliefert und könnten vom Design her so umgesetzt werden“, resümierte Hogenmüller. Ein halbes Jahr sei ein realistischer Zeitrahmen zur Realisierung. Denn gewisse Komponenten in der bestehenden Busflotte des RSV sind nicht „einfach“ austausch- und umgestaltbar. Aufgrund technischer Restriktionen und Normen müssten zur Realisierung eines gesamten Konzepts neue Busse gebaut werden.

Mit ihren ganzheitlichen Konzepten haben die Textil-Studentinnen ihr Ziel: „Wir möchten erreichen, dass die Menschen nicht mehr Busfahren MÜSSEN, sondern Busfahren MÖCHTEN!“ in vielseitiger Art und Weise in die Tat umgesetzt.