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02.05.2019
Mit Kleidung die Welt FAIRändern
Zwei Blusen gegen ein gutes Gewissen?
- Tauschen statt neu kaufen verlängert die Lebensdauer von Kleidungsstücken. Fotos: Hochschule Reutlingen
Kathrin Engels
Zwei Blusen gegen ein gutes Gewissen tauschen? Das konnte man auf der dicht umdrängten Kleidertauschbörse vergangenen Dienstag in der Aula der Hochschule Reutlingen. Gut 250 interessierte Besucher des Aktionstages „FAIRstrickt“ informierten sich in Vorträgen, Ausstellungen und Workshops über Wege zur nachhaltigen Mode.
In deutschen Kleiderschränken stapeln sich zwei Milliarden Kleidungsstücke, die selten oder nie getragen werden. Trotzdem wird ständig neu gekauft, mit gravierenden Umweltfolgen: Die Produktion einer einzigen Jeans verbraucht bis zu 8000 Liter Wasser und vergiftet Gewässer in den Herstellerländern. Für Schlagzeilen sorgt zudem, dass fabrikneue Kleidung, die fehlerhaft oder unverkäuflich ist, oftmals gar nicht recycelt, sondern gleich verbrannt wird.
Mit der Tübinger Aktionswoche „FAIRstrickt“ wollen die mehr als zwanzig Organisationen aufrütteln und Wege zu einer gerechten und nachhaltigen Mode aufzeigen. Auch auf dem Campus der Hochschule Reutlingen fand am 30. April ein Aktionstag statt. „Den jungen Leuten ist es ein Bedürfnis, sich mit dem Thema Nachhaltigkeit zu beschäftigen. Wir sehen als Fakultät für Textil und Design große Potenziale in der Forschung, aber auch in der entsprechenden Ausbildung unserer Studierenden“, eröffnet Dekan Prof. Michael Goretzky die Veranstaltung in der Aula.
Mehr als 250 interessierte Besucher erreichte das vielfältige Angebot, das die Organisatoren des Center for Entrepreneurship seit Herbst letzten Jahres geplant hatten. Neun Ausstellerinnen – allesamt Gründerinnen und teilweise Studentinnen oder Alumni der Hochschule – zeigten auf der Textilmesse ihre nachhaltigen Kreationen oder Upcycling-Kollektionen. Großer Andrang herrschte bei der Kleidertauschbörse, die von der Studierendenorganisation oikos organisiert wurde. Unter dem Motto „Tauschen statt neu kaufen“ wechselten ehemalige Lieblingsstücke den Besitzer und verlängerten so ihre Lebensdauer.
„Der Konsum von nicht genutzten Dingen ist das Problem“, appellierte Kai Nebel, Forschungsmitarbeiter der Hochschule, in seinem Vortrag an das Publikum. Fakten über Textilien und deren Ressourcenverbrauch ließen die Zuhörer ihren eigenes Kaufverhalten reflektieren. Den beiden Vorträgen von Jessica Espinoza (DEG) und Florian Mey (Mey GmbH) folgte eine abschließende Podiumsdiskussion, die Valerie Kobold von oikos unterhaltsam moderierte.
Auch wenn es keine einfachen Antworten auf das Thema Nachhaltigkeit gibt, hat doch jedes Angebot am Dienstag Nachmittag zum kritischen Umdenken angeregt. „Wir dürfen die Augen vor den Tatsachen nicht mehr verschließen. Jeder hat es in der Hand, etwas zu verändern. Wir müssen es nur tun!“, gibt das Orga-Team um Carmen Bleile noch mit auf den Weg. Also dann: Beim nächsten Einkauf einfach mal darüber nachdenken!
Einen weiteren Bericht finden Sie im Reutlinger General-Anzeiger.
Der SWR berichtet in der Landesschau BW.