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09.02.2017

Projektmanagement in der Praxis

Masterstudierende der Interdisziplinären Materialwissenschaften auf Exkursion

Wie Projekte geplant und durchgeführt werden, erfuhren IMW-Studierenden praxisnah während ihrer Exkursion bei Automotive Lighting; Foto: Hochschule Reutlingen

Susanne Fischer und Markus Zug

Im Rahmen der Vorlesung „Projektführung und Innovationsmanagement“ besuchten die Zweitsemester des Masterstudienganges „Interdisziplinäre Materialwissenschaften“ im Wintersemester 2016/17 zwei Unternehmen. Die Exkursion führte sie zu „Automotive Lighting Reutlingen GmbH“ am Standort Reutlingen und zu „JOMATIK GmbH“ nach Tübingen. In beiden Fällen nahmen sich die Firmenvertreter sehr viel Zeit, um den Studierenden das dort gelebte Projektmanagement näher zu bringen. Dies vermittelte den Studierenden einen sehr guten Eindruck, wie, abseits der Theorie im Vorlesungssaal, Projekte in der Praxis geplant und durchgeführt werden und was dies alles beinhaltet.

Automotive Lighting Reutlingen GmbH
Die Firma Automotive Lighting in Reutlingen stellt Front- und Rückleuchten für die Automobilindustrie her. Automotive Lighting ist Teil der Magneti Marelli Gruppe und macht den größten Anteil aus. Am Standort Reutlingen sind die Abteilungen Entwicklung & Erprobung und Werkzeugbau. Die Produktion der Scheinwerfer findet in anderen Niederlassungen statt.

Lothar Streit, Projektmanager Nordeuropa, und Wolfgang Schweigert, Projektleitung Standort Reutlingen, haben den Studierenden einen Einblick gegeben, wie Projekte geplant und durchgeführt werden. Interessant war zunächst die gehandhabte strikte Abgrenzung zwischen Programmen und Projekten. Als Programme werden hierbei Vorhaben bezeichnet, welche zwar einen definierten Startzeitpunkt aufweisen, deren Ende jedoch offen ist, dies ist z.B. bei Optimierungsprozessen der Fall. Projekte hingegen haben sowohl einen klaren Start- als auch Endzeitpunkt. Die Laufzeit bei Projekten im Kundenauftrag beträgt bei Automotive Lighting zwischen 24 und 40 Monaten und umfasst allein in der Entwicklungsphase eine Beteiligung zwischen 40 und 50 Mitarbeitern. Dies stellt eine besondere Herausforderung an die Organisation und Koordination, um einen reibungsfreien Projektablauf zu gewährleisten.
Zusätzlich werden auch eigene lichttechnische Innovationen vorangetrieben, welche zunächst nicht kundengetrieben sind. Hierfür verfügt Automotive Lighting über eine separate Innovationsabteilung.
Sehr interessant für die Studierenden waren auch die von Herrn Streit und Herrn Schweigert vermittelten Einblicke zu ihrer Tätigkeit als Projektmanager- bzw. Projektleiter und die hierfür nötigen Eigenschaften und Fähigkeiten.

JOMATIK GmbH
Die zweite Station der Exkursion führte die Studierenden zur JOMATIK GmbH in Tübingen. Diese wurde 2014 von Johannes Matheis gegründet und hat sich auf Selektives Lasersintering (SLS) spezialisiert, welches den additiven Fertigungstechnologien zuzuordnen ist. Seitdem hat das Unternehmen eine beachtliche Entwicklung vorzuweisen. Dies liegt sicherlich nicht zuletzt an den innovativen Produktionslösungen, welche das JOMATIK-Team für seine Kunden entwickelt. Das Angebot richtet sich hauptsächlich an Industriekunden aus dem Maschinenbau und umfasst sowohl die Entwicklungsdienstleistung als auch die Fertigung von Bauteilen mit SLS. Vor allem im Maschinenbau sind klassische Fertigungstechnologien, wie z. B. Spritzguss, noch weit verbreitet. Hier sieht Herr Matheis sein Unternehmen als Problemlöser, denn durch das SLS-Verfahren ist eine deutlich höhere Komplexität von einzelnen Bauteilen möglich. Zusätzlich lassen sich gerade Einzelbauteile, Prototypen oder Kleinserien mit Hilfe dieses Fertigungsverfahrens sehr viel kostengünstiger herstellen.

Die Entwicklung und Fertigung von Bauteilen mit SLS lässt sich grob in drei Schritte gliedern: Zunächst muss das Bauteil in einem entsprechenden CAD-Programm digital erzeugt werden. Dieses digitale Abbild wird anschließend in horizontale Schichten unterteilt. Im Anschluss folgt das „Drucken“ des Bauteils. Hierbei wird Polyamidpulver schichtweise in der Maschine aufgetragen und durch einen Laser in den zuvor definierten Bereichen verfestigt.
Bei der JOMATIK ist jeder Neuauftrag im Grunde ein eigenständiges Projekt, da jedes Bauteil auf das Druckverfahren abgestimmt konstruiert werden muss. Das individuell zusammengestellte Projektteam erarbeitet dabei für jede Konstruktion ein eigenes Konzept.

Zusammenfassend ist zu sagen, dass die Exkursion für die Studierenden sehr interessant war und die Vorlesung „Projektführung und Innovationsmanagement“ sehr gut ergänzt hat.