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31.10.2018
Von Reutlingen in die Welt
Modestudentin der Hochschule Reutlingen zeigte aktuelle Kollektion auf Fashion Week in Vancouver und Tokio
- Die Kollektion auf dem Runway in Tokio. Quelle: Global Fashion Collective / Klaas.
Saskia Groß
Genau vier Monate ist es her, dass Annika Klaas den renommierten Förderpreis für Modestudierende, den European Fashion Award FASH gewonnen hat. Seitdem hat sich für die junge Designerin viel getan. Ihre Kollektion „Jaune“ durfte sie im Rahmen des Global Fashion Collective auf der Fashion Week in Vancouver, Kanada präsentieren. Dort kam die raffinierte Kollektion von Strickteilen der 24-jährigen so gut an, dass die Einladung zur Fashion Week Mitte Oktober nach Tokio, Japan folgte.
Klaas selbst, die im Masterstudiengang Design, Schwerpunkt Modedesign an der Fakultät Textil & Design der Hochschule Reutlingen studiert, war bis kurz vor dem Abflug nach Tokio noch im Nähsaal und an den hochtechnologischen Strickmaschinen der Fakultät Textil & Design anzutreffen. Dort wurde an allerletzten Details gefeilt, Accessoires kombiniert und die Kollektion möglichst knitterfrei für den Transport nach Japan verpackt.
In Tokio angekommen bringt die Kollektion den dunklen Showroom während der Modenschau zum Leuchten und das Fachpublikum zeigt sich beindruckt von den ausschließlich in Gelbtönen gehaltenen Strickdesigns der jungen Designerin. Klaas ist überzeugt von den Möglichkeiten der Stricktechnologie und so verwundert es nicht, dass alle Teile der Kollektion ausschließlich auf hochmodernen Strickmaschinen des einzigartigen Textilmaschinenparks der Fakultät gefertigt wurden. Das Besondere daran: Zur Fertigung der Teile ist keinerlei mechanische Weiterverarbeitung mehr nötig. Die einzelnen Kleidungsstücke werden durch ein eingestricktes Gürtelsystem und ebenfalls eingestrickte Magnete zusammengehalten, es gibt keine Knöpfe oder Schnallen. Das Kleidungsstück kommt fertig aus der Maschine und ist sofort „ready-to-wear“. Klaas smarte Idee hinter diesem Konzept hat einen ernsten Hintergrund: „Keiner möchte, dass ein Arbeiter für extrem wenig Geld und unter sehr schlechten Bedingungen Kleidungsstückte fertigt,“ erklärt Klaas. „Die Idee hinter meiner Kollektion ist es, aufzuzeigen wie es in Zukunft funktionieren kann ohne Arbeitskräfte auszubeuten. Alles was man braucht ist eine Strickmaschine, da wird auch eine lokale Produktion ohne Ausbeutung von Arbeitskräften wieder möglich,“ so Klaas enthusiastisch über ihren nachhaltigen Ansatz.
Zurück in Reutlingen berichtet Klaas begeistert von ihren Erlebnissen in Tokio. Erzählt von der professionellen Organisation der Show, vom 300 Personen großen Fachpublikum, von Models die beim Übersetzen vom Englischen ins Japanische halfen, von Interviews mit der Presse und guten Gesprächen mit dem Fachpublikum im Anschluss an die Show. Finanzielle Unterstützung für Ihre Show bekam die Masterstudentin dabei von Campus Reutlingen e.V. und der Firma H. Stoll AG & Co. KG. „Ich bin sehr glücklich, dass ich die Chance hatte meine Kollektion und auch die dahinterstehende Idee in Japan zu präsentieren,“ so die Masterstudentin dankbar.
Man kann gespannt sein, was die talentierte junge Designerin für die Zukunft plant. Ihr aktuelles Vorhaben im Rahmen ihres Projektsemesters: „Ich möchte Tücher on-demand aus hochwertigen Garnen wie Seide oder Kaschmir auf der Strickmaschine zu produzieren und mit dem Erlös die Studiengebühren meines kenianischen Patenkindes Faith zu finanzieren,“ berichtet Klaas voller Vorfreude über ihr nächstes Projekt. Sicherlich werden wir wieder von ihr hören!
Eine digitale Pressemappe für Journalisten finden Sie hier.
Ein Video der gesamten Show können Sie hier ansehen. (Start Kollektion Annika Klaas bei Minute 12:00)